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Eigentlich ganz normale Teenager

Marcel und Marina Hatzilazarou gehören zum Rock 'n' Roll-Nationalkader - Die Harmonie muss stimmen

Wieder zurück aus Kaliningrad: Die Geschwister Marcel und Marina Hatzilazarou aus Deizisau haben in Russland bei der Rock 'n Roll-Europameisterschaft in der Juniorklasse Deutschland vertreten und sind zu recht stolz auf den 15, Platz, mit dem sie nur ganz knapp das Halbfinale verfehlten. Denn für Neulinge ist es nicht einfach, sich auf internationalem Parkett zu behaupten, denn es treten immer fünf Paare gleichzeitig an.

Rock 'n' Roll tanzen Mairla und Marcel Hatzilazarou, 14 und 16 Jahre alt, schon von klein an, zunächst aber mit einem jeweils anderen Tanzpartner. Der große Erfolg stellte sich ein, als sich die beiden zusammentaten. Sie gehören seit einem knappen Jahr dem Nationalteam an und sind international unterwegs. Von den Kindern von Conny Schulz-Hatzilazarou und Kosta Hatzilazarou wird das schon fast erwartet, sind doch die Eltern selbst ausgesprochen erfolgreiche Rock "n' Roller. Tochter und Sohn waren schon als Knirpse regelmäßig beim Training dabei, sie fieberten bei Turnierenn mit den Eltern. Und wenn die Mama beim Todessprung durch die Luft flog - eine Figur, bei der nicht wenige Zuschauer lieber die Augen zukneifen - schaute Marina ganz genau hin. "Mein Ziel war immer, dass ich das auch mal mache" sagt sie.

Geschenkt bekommen die Geschwister den Erfolg trotzdem nicht. Vier- bis fünfmal trainieren sie pro Woche, jeweils zwei bis zweieinhalb Stunden lang. Tanztrainer ist Bernd Althaus von den Plochinger „Rocking Stars", für die Akrobatik sind Mama und Papa verantwortlich. Mit dem Übergang in die Erwachsenenklasse in gut einem Jahr - mit Marcels 18. Geburtstag - werden auch Wurffiguren erwartet und nicht mehr lediglich die einfacheren Hebeelemente. Die frühzeitige Vorbereitung darauf sei entscheidend, wissen die beiden von ihren Eltern, die auch ihre Vorbilder sind. "Sie haben alles erreicht und extrem viel ausgereizt', sagt Marcel.

Marina lernt die akrobatischen Elemente am liebsten von ihrer Mutter: "Bei ihr versteh ich's einfach." Auch bei den Geschwistern geht die Kornmunikation über die normale Ebene hinaus. sie brauchen nur ganz wenige Takte Vorlauf, bevor sie zu tanzen heginnen und zählen anders als die meisten Rock "n' Roller nicht ein. „Wir brauchen uns nicht mal anzuschauen". sagt Marina. „Ich steh neben Marcel und habe im Gefühl jetzt fängt er an."

Insgesamt führen die Hatzilazarou-Kinder ein weitgehend normales Teenagerleben, wenn auch straffer organisiert und disziplinierter als andere. Auch die schulische Leistung muss stimmen, damit sie bei Turnieren freigestellt werden. Bislang klappt das, ihre Schule - das Mörike-Gymnasium in Esslingen - stehe hinter ihrem Sport, sagen die beiden, die wie andere Gleichaltrige gern mit ihren Freunden unterwegs sind, Party feiern und in aller Regel essen, worauf sie Lust haben. Marina schafft es zudem, nebenbei die Rock 'n' Roll-AG in der Deizisauer Grundschule und eine Kindergruppc beim TSV Notzingen leiten. "Es sei manchmal anstrengend, mache aber Spaß", sagt sle.

Spaß. machen den beiden auch ihre Turniere. Es zieht sie auf dle Tanzfläche und der Kreis der Rock n Roller sei wie eine große Familie. Selbst von den direkten Gegnern bekomme man gute Wünsche und Gratulationen, wenn man erfolgreich war, erzählt Marina. Und wenn die erbrachte Leistung mit einer entsprechenden Wertung belohnt werde, sei das ein tolles Gefühl, ergänzt ihr Bruder, Finanziell kommt allerdings nichts zurück, auch Mitglieder des Nationalteams müssen Anreise und Aufenthalt bei Turnieren selbst bezahlen.

Platz 15 bei der EM ist für die beiden ein toller Erfolg, zumal die russische Konkurrenz stark war. Auf nationaler Ebene sind sie seit der Aufnahme in die Nationalmannschaft im vergangenen Juli ohnehin ein Begriff. Sei stehen aktuell auf Platz eins der süddeutschen Rangliste, wurden kürzlich baden-württembergische Meister und möchten bei der deut- schen Meisterschaft, die im Juli in Ostfildern stattfindet. möglichst weit oben auf dem Podest landen.