Geschichte des Rock'n Roll

Gleich 3 Musik-Stilrichtungen standen bei der Entwicklung des Rock´n´Roll Pate: Jazz, Country & Western und Rhythm & Blues.

Der Begriff Rock´n´Roll kam auf, als der amerikanische Diskjockey Alan Freed im Jahr 1954 bei dem Titel "Rock-a-beatin´ Boogie" der Gruppe "Treniers" den Refrain "Rock, rock, rock everybody - roll, roll, roll everybody" im Radio mitsang. Den Durchbruch schaffte Bill Haley und sein Lied "Rock around the clock", das am 12. April 1954 in einem Tonstudio aufgenommen wurde.

Der Tanz Rock´n´Roll geht auf die Afro-Amerikaner zurück, die in den 30-er Jahren ihre Feste durch Tanz bereicherten und in die Swing- und Bluesschritte Kicks, Sprünge, Handstände und Hebefiguren - also Akrobatikteile - einfügten. Mit Rock´n´Roll kam nicht nur ein neuer Musikstil auf, sondern er prägte eine ganze Generation: es entstand ein neues Lebensgefühl unter den Jugendlichen, was sie selbstredend in Konflikt mit der Generation ihrer Eltern brachte. Nicht selten wurde der Rock´n´Roll-Tanz als Affentanz bezeichnet und die Anhänger dieser Musik als Wilde oder wildgewordene Wahnsinnige.

In Deutschland setzte sich für die Fans des Rock´n´Roll der Begriff "Halbstarke" durch, in England hießen sie "Teddy Boys". Wie jede neue Lebensart hatte auch der Rock´n´Roll Einfluß auf die Mode. "In" bei den Jungen waren Röhrenjeans, Ringelsöckchen, spitze Schuhe, weite Sakkos und Krawatten aus schwarzen Samtbändern. Die Haare wurden mit Pomade nach hinten gekämmt. Die Mädchen trugen breite Gürtel, Petticoats unter ihren weiten Röcken und banden ihre Haare zu lustig im Takt wippenden Pferdeschwänzen zusammen. In den Tanzschulen war Rock´n´Roll lange verpönt. Getanzt wurde er in Diskotheken und halbdunklen Lokalen, aber dafür mit um so mehr Hingabe. Bei dieser Tanzbegeisterung etablierten sich schnell zahlreiche Tanzwettbewerbe, bei denen die Sieger entweder durch eine Prominentenjury oder durch die Applausstärke des Publikums entschieden wurde.

1961 fanden dann in der Schweiz die ersten Weltmeisterschaften statt, aber da ebbte die Rock´n´Roll-Welle bereits wieder ab. Mit Twist und Beat kamen neue Modetänze auf und die "Beatles" und "Rolling Stones" traten in der Gunst des Publikums an die Stelle von Elvis Presley und Jerry Lee Lewis. Anfang der 70-er Jahre feierte der Rock´n´Roll ein Comeback, und er zählte wieder zu den beliebtesten Tänzen. Dabei gingen die Impulse von Florenz, Lausanne, Lyon und auch Stuttgart aus. Am 13.12.1975 wurde der Deutsche Rock´n´Roll-Verband gegründet und der Tanz damit in geordnete Bahnen gelenkt. Mit dem Sprungschritt, der seither auf allen Turnieren verbindlich ist, entwickelte sich der Rock´n´Roll-Tanz weg von einer Lebenseinstellung und hin zu einer Sportart.

Die Faszination dieser Musik ist aber geblieben, auch wenn auf Turnieren inzwischen neuere Lieder im 4/4 - Takt an die Stelle der Lieder eines Bill Haley oder Chuck Berry getreten sind.